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Warum Barrierefreiheit im Web 2025 kein Nice to Have mehr ist, sondern eine Pflicht

Geschrieben von Antonia Hauser | Apr 13, 2025 11:28:10 AM

„Was, wenn 20 % deiner potenziellen Kund:innen deine Website gar nicht richtig nutzen können?“
Genau das ist die Realität im Jahr 2025 – und sie wird für viele Website-Betreiber:innen teuer, wenn sie sich nicht rechtzeitig mit digitaler Barrierefreiheit beschäftigen. Was bislang als „soziale Verantwortung“ gesehen wurde, wird ab Juni 2025 in vielen Bereichen gesetzlich verpflichtend. Doch es geht nicht nur um Gesetze. Wer jetzt nicht handelt, verliert – Reichweite, Vertrauen und Umsatz.

Was bedeutet digitale Barrierefreiheit überhaupt?

Barrierefreiheit im Web meint: Digitale Inhalte müssen für alle Menschen zugänglich sein – unabhängig davon, ob sie eine Seh-, Hör-, kognitive oder motorische Einschränkung haben. Das betrifft z. B.:

  • die Bedienbarkeit einer Website per Tastatur,

  • ausreichende Kontraste und Schriftgrößen,

  • verständliche Sprache,

  • die Kompatibilität mit Screenreadern oder

  • das Vermeiden von Barrieren wie unbeschrifteten Buttons.

Barrierefreiheit ist also kein Extra-Feature – sie ist essenziell, damit Informationen, Services und Produkte für allezugänglich sind.

Gesetzliche Lage ab 2025: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz

Am 28. Juni 2025 tritt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) vollständig in Kraft. Es basiert auf der EU-Richtlinie zum European Accessibility Act und verpflichtet viele Unternehmen dazu, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Das betrifft insbesondere:

  • Online-Shops

  • Banken und Versicherungen

  • Reise- und Verkehrsanbieter

  • E-Book-Anbieter

  • Callcenter mit digitaler Oberfläche

Die Anforderungen gelten für Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen online vertreiben – also den Großteil der digitalen Wirtschaft. Wer sich nicht daran hält, riskiert Abmahnungen, Bußgelder und Imageschäden.

Gesellschaftlicher Wandel: Inklusion wird zum Standard

Auch gesellschaftlich hat sich der Blick auf digitale Barrierefreiheit verändert. Inklusion ist längst kein Randthema mehr. Nutzer:innen erwarten heute einfache, verständliche und zugängliche Webseiten – ganz unabhängig von Einschränkungen. Und: Barrierefreiheit kommt nicht nur Menschen mit Behinderung zugute. Auch:

  • ältere Menschen,

  • Nutzer:innen mit temporären Einschränkungen,

  • Menschen in stressigen Umgebungen (z. B. mit schlechter Internetverbindung),

  • oder User mit Mobilgeräten

profitieren von barrierearmen Designs. Wer hier liefert, steigert nicht nur die Usability, sondern auch die Kundenbindung und Markenwahrnehmung.

Warum Barrierefreiheit ein Vertriebsfaktor ist

Barrierefreiheit ist nicht nur eine rechtliche Pflicht, sondern auch ein echter Vertriebsbooster:

  • Höhere Reichweite: Rund 10–20 % der Bevölkerung sind direkt betroffen – indirekt profitieren fast alle.

  • Bessere SEO: Google bewertet barrierefreie Websites positiver – z. B. durch schnellere Ladezeiten, klare Struktur und gute Lesbarkeit.

  • Höhere Conversionrates: Barrierefreie Seiten sind oft einfacher, intuitiver und führen gezielter zur gewünschten Aktion (Kauf, Anmeldung, Kontaktaufnahme).

  • Stärkeres Vertrauen: Sichtbares Engagement für Inklusion stärkt die Marke und reduziert Absprungraten.

Fazit: Jetzt handeln, statt später verlieren

Die Uhr tickt. Mit dem Stichtag im Juni 2025 wird Barrierefreiheit für viele Websites zur Pflicht. Aber wer klug ist, sieht darin keine Belastung, sondern eine Chance: für bessere Nutzererlebnisse, mehr Reichweite und langfristigen wirtschaftlichen Erfolg.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, deine Website barrierefrei zu gestalten.
Nicht erst, wenn die Abmahnung im Briefkasten liegt – sondern bevor deine Wettbewerber es tun.